Über mich etwas zu erzählen stellt die Frage auf wer ich eigentlich bin?
Gern kann ich etwas über mich erzählen, aber ob das alles erfasst? Wahrscheinlich nicht.
Ich versuche es trotzdem mal:
Farbige Kinderhände
1979 erblickte ich das Licht der Welt. Sobald ich in der Lage war einen Stift zu halten begann ich damals mit dem Malen. Sehr zum Leidwesen meiner Eltern, da ich mich nicht auf die Unterlage „Papier“ beschränken ließ, sondern gern überall meine Spuren hinterließ. So wurden Wände umgestaltet, Holzbretter bemalt, Tischunterseiten leuchten heute noch bunt (ich glaube das haben meine Eltern noch nicht entdeckt) und gelegentlich hatte ich ein genügend großes Papier, das ich dann auch bemalte.
Ton, den ich im Garten fand, wurden umgestaltet und geformt – Alle möglichen Figuren und Skulpturen wurden hergestellt und fanden auch wieder den Weg in den Garten, wo der Regen sie langsam wieder Teil des natürlichen Kreislaufs werden ließ.
In Kindergarten und Schule wurde meinen Eltern über mich gesagt: „Das Kind ist begabt und muss gefördert werden!“
Meine Eltern hielten das zwar für eine seltsame Idee, aber nachdem sie es von allen möglichen Seiten hörten, durfte ich im Alter von 10 Jahren nach Wasserburg in einen Malort gehen.
Ich erinnere mich noch, dass die Farben nach Marzipan dufteten, dass die Pinsel sehr weich und dick waren und dass die Farbe die Konsistenz von dünnem Pudding hatte. Außerdem weiß ich noch, dass ich es seltsam fand, dass man dort ganz frei malen konnte – ohne Themenvorgabe. In der Schule war es ja anders.
Was ich toll fand, war, dass die Bilder wachsen konnten und dass es nichts machte, wenn die Wand bunt wurde. Ich durfte fünf Jahre im Malort sein und so habe ich im Laufe der Zeit sehr viele Bilder gestaltet.
Es war eine extrem dicke Rolle, die ich am Ende meiner Zeit dort, mit nachhause nehmen konnte. Tatsächlich habe ich mir die Bilder meiner Kindheit nie wieder angesehen – und jetzt, wo ich es so gerne nochmal tun würde, kann ich es nicht mehr, denn sie sind einer Kellerüberflutung zum Opfer gefallen.
Danke an meine Lehrerin
Was mir davon aber bleibt ist die unglaubliche Freiheit, die ich im Gestalten entwickeln konnte.
Sie ist bis heute Bestandteil meiner Arbeiten und dieses Erlebnis ist in mir verankert, auch ohne, dass es einen sichtbaren Ausdruck als Beweis dafür braucht.
Auch, nachdem ich den Malort verlassen hatte, habe ich selbständig, künstlerisch weiter gemacht. In der Realschule hatte ich eine wirklich – für macht – sehr gute Kunstlehrerein. Sie hat es verstanden mich so zu fördern, dass mir der Spaß am Gestalten und Ausdruckfinden erhalten geblieben ist.
Danke an meine Lehrerin, an dieser Stelle!
Im Krankenhaus ist alles weiß?
Nach der Realschule wurde ich Krankenschwester. Ich kann mich noch an den Satz in der Abschluss Zeitung über mich erinnern: „Die Moni geht jetzt ins Krankenhaus – da kommen die Patienten dann ganz angemalt heraus!“ Ganz so bunt habe ich es dann aber doch nicht getrieben, sondern einfach die Patienten (hoffentlich) gut versorgt. Während der Ausbildung habe ich nur an einigen, wenigen Stellen meine Spuren hinterlassen, so wie auf der Gynäkologischen Station in Wasserburg, wo bis zur Schließung des alten Krankenhauses ein Bild am Gefrierschrank von mir hing. Ob es mit umgezogen ist? Ich fürchte nicht….
Die Arbeit im Krankenhaus hat mir sehr gefallen und ich hatte auch den Eindruck, dass meine Kollegen im Krankenhaus ihren Job – mich Auszubilden – gut gemacht haben. Ich bin gerne Krankenschwester und habe gute Vorbilder in diesem Beruf.
Allerdings hatte ich in der Ausbildung das erste Mal Kontakt mit der Kunsttherapie – im Psychiatrieeinsatz in Gabersee. Das hat mir schon sehr gut gefallen, allerdings war die Therapeutin nicht besonders unterstützend, für mich.
Ihre Aussage war „ohne Abitur kannst Du das gleich vergessen und außerdem gibt es keine Stellen!“
Nun ja, ich habe dann erst mal meine Ausbildung fertig gemacht (hätte ich eh) und dann ein paar Jahre als Krankenschwester gearbeitet. Ein bisschen bunt konnte ich es da aber trotzdem treiben, so habe ich z.B. die Kinderbox auf der Intensiv in Vogtareuth angemalt. Soweit ich weiß gibt es noch ein Bild von mir, an der Tür. Der Rest existiert nur noch auf Fotos und wurde mittlerweile übermalt.
Nichts desto trotz hat mich der Gedanke an die Kunsttherapie nie wirklich losgelassen.
Die Kunsttherapie zieht in mein Leben ein
Eines Tages hielt mir mein Mann eine Zeitungsannonce unter die Nase mit den Worten „lies mal, das ist was für Dich“.
Also begann ich erneut über mich und meinen künstlerischen Weg nachzudenken und wohin die Reise zu diesem Punkt weitergehen könnte. Der Reiz Kunsttherapeutin zu werden war groß und so begann ich 2010 das berufsbegleitende Studium zur Kunsttherapeutin. Da dies mit meiner Stelle auf Intensivstation nicht vereinbar war, habe ich in eine Heimbeatmungs-WG gewechselt.
2015 konnte ich das Studium sehr erfolgreich abschließen. Rückblickend kann ich sagen, dass man neben einem Vollzeitjob und zwei kleinen Kindern nebenher studieren kann. Ja, das geht, man kann das machen, zu empfehlen ist das aber nicht.
Im Studium war es notwendig, sich Praktikumsplätze zu suchen. Was ich auch tat. Damals machte ich eines meiner Praktika in einem intensivpädagogischen Kinderheim der Kinder- und Jugendhilfe.
Da dieses Praktikum sehr gut gelaufen ist, und meine Arbeit sehr geschätzt wurde, ist mittlerweile eine Festanstellung daraus geworden. Diese Arbeit ist nicht immer einfach, liegt mir aber sehr am Herzen.
Hier habe ich das Gefühl, dass ich etwas gut machen kann, was vorher schlecht lief. Wieviel davon später greift weiß ich nicht, aber ich hoffe immer, dass den Kinder und Jugendlichen, mit denen ich arbeite, irgendeine Fähigkeit, die sie bei mir erwerben und üben, ihnen später im Leben hilft.
Mein zweites Standbein ist die Arbeit in der psychosomatischen Abteilung in der Simsseeklinik.
Hier habe ich mich zwar als Kunsttherapeutin beworben, bin aber über Umwege, doch in der Pflege gelandet. Das passt trotzdem gut. Die Kunst brauche ich auch hier täglich.
Das Atelier – der Raum für Kunst-und-Sozialesing
Mit dem Atelier erfülle ich mir einen Traum. Hier möchte ich einen Raum schaffen, in dem ich jedem das künstlerische Arbeiten ermöglichen will. Die Erfahrungen und die Freude, die ich über die Kunst erlebe möchte ich gerne teilen und weitergeben.
Im Grunde darf es eine Mischung werden, aus dem Malort und der damit verbundenen Freiheit, die ich als Kind erleben durfte und der Begleitung im Prozess, die mir als Kunsttherapeutin völlig selbstverständlich ist.
Hier möchte ich nochmal darauf hinweisen:
Es ist möglich sich mit mir auf einen kunsttherapeutischen Prozess ein zu lassen, ebenso wie auf einen rein künstlerischen, ohne therapeutische Aspekte.
Therapie findet auch nur da statt, wo sie ausdrücklich ausgemacht und gewünscht ist. Wer dies nicht möchte kann sich von mir in den vielen Techniken, die es gibt und die bei mir möglich sind, unterstüzen lassen, ganz so wie der Bedarf an der stelle nötig ist.
In diesem Sinn wissen Sie nun einiges über mich – schön, dass Sie bis zum Ende gelesen haben und ich freue mich auf Sie, wenn Sie Lust bekommen haben, mit mir zu arbeiten!
Ihre Monika Maier